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Der Körper hört mit

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Für das perfekte Heimkino-Erlebnis braucht es guten Sound. Der 7000 Euro teure AV-Receiver Denon AVC-A1H arbeitet als Schalt- und Steuerzentrale und soll keine Wünsche offenlassen.

Darf man eigentlich von einem Heimkino sprechen, wenn sich ein schmaler Schallriegel unter dem Fernseher nach Kräften müht, virtuellen 3-D-Klang ins Wohnzimmer zu wehen? Die Werbung tut es, und selbst wir folgen gelegentlich der semantischen Evolution, wenn auch mit einer gehörigen Portion Nachsicht. Denn eigentlich steht der Begriff für eine opulente Installation aus etlichen Lautsprechern, die, fachgerecht angesteuert, alle Dimensionen des Raums akustisch ausleuchten. Wie im Kino eben, manchmal sogar noch besser.

Passende Hardware gibt es auch heute noch. Und eine Gemeinde aus Perfektionisten, die am liebsten einen Raum im Haus der Kinoinstallation ­widmen, ist nach wie vor aktiv. Sie dürfte sich für einen Apparat interessieren, den Denon kürzlich auf die Szene losließ. Er heißt AVC-A1H, arbeitet als Verstärker, Schalt- und Steuerzen­trale und verspricht, keinen Heimkino-Wunsch offenzulassen. Das rief unsere Neugier auf den Plan: Was geht denn heute überhaupt so alles im audiovisuellen Maschinenraum?

Vor allem der Betrieb mit einer schwindelerregenden Kanalvielfalt: Der AVC-A1H vereint unter seiner Abdeckung 15 Endstufen, die auf separaten Platinen senkrecht strammstehen. Jede, sagen die Datenblätter, macht mindestens 150 Watt locker. Das entspricht einer Gesamtleistung, mit der man einen Wasserkocher betreiben könnte. Entsprechend klotzig geriet die Stromversorgung: Allein der Transformator wiegt 11,5 Kilogramm.

Was fängt man im Heimkino damit an?

Man befeuert zum Beispiel die Lautsprecher-Konfiguration 9.4.6. Darin spielen neun Lautsprecher sozusagen im Erdgeschoss: Drei bestreiten die Frontkanäle, zwei weitere Frontlautsprecher positionieren sich leicht angehoben darüber, zwei Surround-Lautsprecher befeuern den Hörer von den Seiten des Raums, zwei weitere beziehen hinter seinem Rücken Position. Um die Abbildung der Höhendimension kümmern sich nach diesem Schema sechs unter der Decke des Raums montierte Lautsprecher. Und zur Wiedergabe von tiefstem Getöse können vier Subwoofer mitspielen – aktive Exemplare, die sich über Cinch-Buchsen oder professionelle XLR-Anschlüsse mit den Vorstufen des Verstärkers verbinden.

Natürlich ist dieser massive Boxen­einsatz keine Pflicht. Keine Endstufe nimmt es übel, wenn sie sich zunächst nur für spätere Ausbaustufen bereithält. Oder wenn sie sich im Bi-Amping-Betrieb die Speisung eines Lautsprechers mit einer weiteren Endstufe teilt. Und falls eine Subwoofer-Buchse frei bleibt, darf ein originelles Accessoire mitmischen: Denon bietet Exciter an, dynamische Wandler also, die sich im Plüschsessel des Heimkinos versenken lassen, um dort lautlos zu vibrieren, sobald die Kinoszene Explosives vorgibt. Denn der Körper hört schließlich mit. Die gesamte Verstärker-Phalanx lässt sich subtil an das Lautsprecherangebot anpassen. Die Justage-Prozeduren ordnen Elektronikzweige und Lautsprecheranschlüsse einander zu, fragen die Größen der Boxen ab und protokollieren ihre Abstände voreinander, sie legen die ­tiefsten Töne auf Subwoofer oder die Bassmembranen von Standlautsprechern, und da-mit der Zusammenklang ei­nes Großaufgebots funktioniert, hilft die Einmessung über das mitgelieferte System Audyssey.

Denon beherrscht sämtliche Surround-Dialekte

Was die Verarbeitung der digitalen Tonformate betrifft, so können wir uns eine Aufzählung getrost ersparen. Der Denon beherrscht sämtliche Surround-Dialekte von Dolby und DTS, obendrein Auro-3D und sogar Sonys Musikformat 360 Reality – kurzum alles, was derzeit im Umlauf ist. Und mit einer eingebauten Multiroom-Komponente, bei De­non heißt die zuständige Technik Heos, erschließt sich die Kinozentrale alle erdenklichen Audio-Streamingdienste oder ruft Musik vom Server ab. Die Videoabteilung des Verstärkers agiert ebenfalls mit standesgemäßer Technik. Die HDMI-Anschlüsse verkraften sogar Bildsignale in 8K-Auflösung und leiten Metadaten aller HDR-Standards weiter, ganz gleich, ob Dolby Vision oder HDR10+, und sie unterstützen natürlich auch die variablen Bildraten von Spielekonsolen.

Wir haben noch längst nicht alle Optionen ausprobiert, können aber schon jetzt sagen: Mit einem Preis von 7000 Euro ist der AVC-A1H nichts für Sparfüchse, doch wer ihn sich zulegt, hat für die nächsten Jahre technisch ausgesorgt.