Ein Haus, das den Bedürfnissen der Nutzer ständig angepasst wird, soll im Frankfurter Zoo entstehen: So sehen die Pläne für ein Kinder- und Jugendtheater aus. Die Stadtverordneten müssen aber noch zustimmen.
Zur Theatersaison 2028 sollen die ersten Besucher auf der neu angelegten Terrasse des Zoogesellschaftshauses ihre Pause verbringen und vielleicht sogar Freilichttheater sehen können: Architekt Roland Duda vom Berliner Büro Ortner & Ortner ist zuversichtlich, dass das klappen kann. In einem Workshop „Das Theater kommt!“ im Rahmen des Theaterfestivals für Junges Publikum „Starke Stücke“ hat er den Stand der Planungen seines Büros für ein Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus vorgestellt.
Das Gebäude werde derzeit Raum für Raum geplant, „wir sind bei etwa 20 Prozent“, so Duda. In anderthalb Jahren soll der Bau- und Finanzierungsplan fertiggestellt werden, die Stadtverordneten könnten Anfang 2025 einen Beschluss fassen, dann könnten die Ausschreibungen beginnen. Das Büro hatte den Architekturwettbewerb im Sommer 2021 gewonnen und seine Pläne überarbeitet. Künftige Nutzer, sowohl aus der freien Theaterszene als auch eine Jugendgruppe, setzen sich seither gemeinsam mit den Architekten, dem Kulturamt und der städtischen Museum Bau Steine GmbH mit den architektonischen und inhaltlichen Planungen auseinander.
„Offenes Haus“
Interimsbespielungen wie „Starke Stücke“ oder das „Paradiesvogel-Festival“, so Johannes Promnitz aus der Abteilung Theaterförderung des Kulturamtes, brächten neue Erkenntnisse. Unter anderem hatte im Rahmen von „Starke Stücke“ die spanische Produktion „MAR“ im Zoogesellschaftshaus gastiert, die Architektur und Theater verbindet. In die Pläne eingearbeitet worden ist nach den bisherigen Erfahrungen unter anderem, dass die großen Treppen im West-Foyer bleiben sollen, Durchgänge, auch zum bis dahin aufgegebenen Fritz-Rémond-Theater, das Probebühne werden soll, werden neu geschaffen oder wiederhergestellt.
Duda zeigte sich zuversichtlich, dass das Haus als laufendes Projekt auch weiter den Bedürfnissen der Nutzer als „offenes Haus“ angepasst werde. Zooschule, Zooverwaltung, Theater und frei zugängliche Flächen sollen gleichberechtigt untergebracht werden. Mit dem Denkmalschutz sei man in Abstimmung. Die Pläne sehen vor, die Ostfassade komplett neu als lichtdurchlässige Holz-Stahl-Konstruktion zu bauen. Die im Lauf der vergangenen 80 Jahre mehrfach überformte Süd- und Nordfassade aber sollen wie die ganze Fassade „weitestgehend wiederhergestellt werden“, so Duda, der hinter den jetzigen Bauteilen mehr Reste des im Krieg zerstörten Gebäudes vermutet. Rückgebaut werden sollen auch das erste und dritte Obergeschoss, die mit einer extrem niedrigen Deckenhöhe später in das Gebäude eingefügt worden waren.
Das Dachgeschoss soll dagegen völlig neu entstehen und der Zooverwaltung neue Arbeitsräume bieten. Zu den Erfahrungen, die weiter in die Architektur und das Nutzungskonzept einfließen, gehört auch eine Interimsbespielung, die diesen Herbst beginnen soll. Die Ausschreibung des Kulturamts läuft, welche Künstler und Veranstalter den Zuschlag bekommen, soll in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.