EDuardo Crespos sensibler Dokumentarfilm folgt einer Kohorte von Jungen in einem Argentinien agrartechnisches Internat namens Las Delicias (Die Freuden) und macht aus dem Alltäglichen Magie. Oberflächlich betrachtet wirken die Alltagsrituale der Studierenden auf dem Land recht gewöhnlich. Nachdem sie aus ihren Etagenbetten aufgestanden sind, gehen sie zum Unterricht oder kümmern sich um die Ernte auf dem Campus. In ihrer Freizeit spielen sie Videospiele oder treffen sich mit Gleichaltrigen. Und doch sind es diese ruhigen Momente jugendlicher Zweisamkeit, die am aufschlussreichsten sind. Hier ist ein Film über die unsichtbaren Intimitäten zwischen Jungen und wie sie lernen, mit der Welt als Ganzes zu interagieren.
Viele der Schüler kommen mit Interesse an der Landwirtschaft nach Las Delicias, andere suchen eine Rehabilitation, nachdem sie von anderen Schulen verwiesen wurden. Wie ein Freund bleibt die Kamera nah bei den Jugendlichen, verweilt jedoch nicht ausführlich bei einer einzelnen Person, sondern verweilt bei Vignetten von Wachstumsschmerzen und kindlichem Staunen. Einen Moment lang ärgert sich ein Junge in der Arztpraxis über Halsschmerzen; Als nächstes sehen wir einen anderen Schüler, der sich liebevoll um einen gefallenen Vogel kümmert. Die immer wiederkehrende Erwähnung eines fehlenden Telefons sowie die sanften Bitten der Lehrer an den Verantwortlichen, vorzutreten, verleihen dem Stück zusätzlich eine Portion Dramatik – mit einem sehr bewegenden Schluss.
Vielleicht aufgrund seiner 65-minütigen Laufzeit geht Crespos Film kaum auf die Funktionsweise von Las Delicias als Schule ein. Beispielsweise sehen wir gelegentlich Studentinnen auf dem Schulgelände, es bleibt jedoch unklar, ob es sich bei dieser Einrichtung um eine gemischte Schule handelt. Dennoch bleibt die Darstellung des Innenlebens von Jungen beeindruckend. Während eine Gruppe von Schülern ihren Abschluss macht, kommt eine neue Gruppe hinzu, eine berührende Buchstütze, die den Kreislauf der Jugend selbst verkörpert.