TSeine geschickte irische Detektivgeschichte über übernatürlichen Horror und Hellseher sorgt mit minimalen Mitteln für heftigen Nervenkitzel: kaum mehr als die unheimlichen Grübchen eines Fixer-Oberteils im Grand Designs-Stil, eine Bauchrednerpuppe, die vor Furien heult, und einige strenge Darbietungen. Es enthält auch gelegentliche Schnitte in eine psychiatrische Klinik und steht ganz in der Gothic-Tradition, erinnert aber auch an J-Horror mit seinem beunruhigenden Fokus auf eine Atmosphäre der Liminalität, die zu etwas Böswilligem zu verschmelzen droht.
Dani (Carolyn Bracken) hockt zusammen mit ihrem Mann Ted (Gwilym Lee), der die örtliche Irrenanstalt leitet, auf dem Landhaufen, den sie gerade renoviert, und wird eines Nachts von einem ihrer Patienten an ihrer Tür konfrontiert. Trotz seines Glasauges behauptet der Mann, hinter ihr einen schattenhaften Eingriff in das Haus schlüpfen zu sehen – und verlangt Einlass. Ein Jahr später stellt sich heraus, dass Dani in den Tod geworfen wurde und ihre blinde Zwillingsschwester Darcy (wieder Bracken) zurückließ. ) möchte mehr wissen. Also lädt sie sich in dasselbe Haus ein, das Ted jetzt mit seiner neuen Freundin Yana (Caroline Menton) teilt – allerdings nicht bevor sie ihnen einen Koffer mit einem Geschenk aus ihrem Kuriositätenladen schickt: die oben erwähnte Schaufensterpuppe aus der Hölle.
Bracken brilliert in den Rollenpaaren, die als weißhaarige, cremefarben gekleidete Hellseherin demonstrativ jenseitig wirken, während ihr Geschwister völlig normal ist. Als ob ein Doppelgänger nicht genug wäre, gibt Darcy – mit seinen starren Augen und dem Fehlen von Macken – auch ein ausgeflipptes Echo der leblosen Gestalt wieder, die auf einem Stuhl zusammengesunken ist. Regisseur Damian McCarthy geht nicht nur sensibel mit diesen Gothic-Effekten um, er hat auch eine nette Linie in Gesprächsszenen, die die Spannung steigern und oft in einem tarantinoesken Schleudertrauma enden. „Sehe ich dumm aus?“ Yana antwortet auf Darcys Frage, ob sie einen nicht aufgehängten Mann ins Haus lassen würde. „Ich habe keine Ahnung, wie du aussiehst“, sagt Darcy. „Aber du klingst dumm.“
Mit der allgegenwärtigen Schaufensterpuppe und den Ausbrüchen von Danis Wiedergänger im Haus hätte „Oddity“ leicht zu einer hohlen Genreübung werden können. Aber McCarthy schafft es, jeder Wendung eine Substanz zu verleihen, die sich typisch irisch und katholisch anfühlt: nämlich ein Interesse an moralischer Vergeltung und Selbstverurteilung. Dieser sorgfältig kontrollierte und akribisch gedrehte Film nimmt ein graues, altes Set an Grundnahrungsmitteln und fügt daraus etwas bewundernswert Originelles zusammen.