Als ich zum ersten Mal auf seinem Spielzeug „made in China“ las, fragte mich mein junger chinesischer Neffe unschuldig, ob der Weihnachtsmann Chinese sei. Seltsamerweise bleiben die Arbeiter in der Spielzeugmontage in China, genau wie die Elfen des Weihnachtsmanns, für die meisten von uns im Westen distanziert und gesichtslos. In Großbritannien arbeiten die meisten asiatischen Migranten auch hinter den Kulissen, werden in Küchen oder Werkstätten festgehalten, nehmen den ersten und letzten Zug, verdienen niedrige Löhne und bleiben vor unseren Augen verborgen. In vielen Ländern werden diese ausländischen Arbeitskräfte dieses Weihnachten nicht dafür anerkannt, dass sie unsere Lebenshaltungskostenkrise gelindert haben, sondern dafür verunglimpft werden, dass sie unsere Arbeitsplätze gestohlen haben mit Zöllen gedroht Über die Folgen sind sich die Ökonomen noch nicht im Klaren.
Es ist immer einfacher, Menschen die Schuld zu geben, die unsichtbar und sprachlos bleiben. Obwohl unsere Welt noch nie so stark vernetzt war und unsere Nationen daher so stark von der Arbeit der anderen abhängig sind, wird die chinesische Gesellschaft noch immer kaum verstanden. Im Westen bleiben die Chinesen rätselhaft, die ewig schweigende und unterrepräsentierte Minderheit. Wenn es hinterfragt wird, geschieht es oft auch aus politischer Sicht, was möglicherweise eine gewisse kognitive Voreingenommenheit erkennen lässt.
Die Frage heute sollte sein, welchen Wert der freie Waren- und Personenverkehr unseren Ländern gebracht hat und wie wir sicherstellen können, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Wie die Weltgeschichte zeigt, waren Neugier und Interesse an fremden Gesellschaften oft ein Motor des Fortschritts. Weihnachten ist eine Zeit, einander die Hand zu reichen und dankbar zu sein: Wir hoffen, dass dieser Geist unsere Politiker und die Gesellschaft auch im kommenden Jahr beleben wird.
Hugo Wong
Autor von America’s Lost Chinese; London