FNach fünf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis frisch aus dem Gefängnis entlassen, kehrt Iván Bilbao in die offenen Arme seiner Familie nach Chascomús zurück, einer kleinen Stadt zwei Stunden südlich von Buenos Aires. Er möchte zum Profiboxen zurückkehren und erhält seinen muskulösen Körper durch rigoroses Training, während er gleichzeitig seinen alten Job als Geldverleiher behält. Pedro Speronis gefühlvoller Dokumentarfilm blickt über Iváns kriminelle Vergangenheit hinaus und enthüllt die Zerbrechlichkeit hinter seiner schroffen Fassade.
Iváns schönes, verwittertes Gesicht, das die Spuren seines harten Lebens trägt, wird weicher, wenn er mit seiner Freundin Yamila und ihrer Tochter Luz zusammen ist. Am Ende des Tages erfüllt Gelächter das Haus, während die drei gemeinsam essen. Gleichzeitig drohen auch die emotionalen Belastungen des familiären Traumas und die finanzielle Unsicherheit, Iváns Rehabilitationsbemühungen zu gefährden. Auf eine zärtliche Szene, in der er Yamila ein Ständchen singt, folgt schnell ein hitziger Streit, in dem ein wütender Iván seine Mutter angreift, weil sie seine Beziehung nicht unterstützt.
Iván ist von den dunklen Strömungen der Generationenspannung verwirrt und seine Heimkehr verläuft alles andere als reibungslos. Gespräche mit seinen Eltern geben Einblick in seine schwere Kindheit, in der er gemobbt und vernachlässigt wurde. Speroni vereint Vergangenheit und Gegenwart und zeigt, dass Iváns Verbrechen nicht nur ein individuelles Problem ist, sondern auch auf gesellschaftliche und familiäre Faktoren zurückzuführen ist.
Neben seinem klaren Kommentar ist der Film auch reich an Texturen und Stimmungen des Lebens in Chascomús. Von Zeit zu Zeit beobachtet die Kamera friedlich die wortlosen Abläufe in Iváns Haushalt und ihre kleinen Intimitäten, wie zum Beispiel die kleine Luz, die im Fernsehen zu einem Lied vor sich hin tanzt. Der Film endet mit der Geburt von Iváns Kind und Yamila, und der Film wird von zwei verschiedenen Arten von Neuanfängen begleitet, die jeweils voller Hoffnung sind.