Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte, dass die über 80-tägige Belagerung des nördlichen Gazastreifens durch Israel das Leben der verbleibenden 75.000 Palästinenser in der Region gefährdet.
Diese Erklärung erfolgte im Anschluss an den jüngsten Angriff Israels auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus, der zur Zerstörung der letzten voll funktionsfähigen medizinischen Einrichtung im Norden des Gazastreifens führte.
Bei dem israelischen Luftangriff am Donnerstag kamen fast 50 Palästinenser ums Leben, darunter drei medizinische Mitarbeiter. Die WHO verurteilte den Angriff mit der Begründung, dass dadurch die wichtigsten Einrichtungen des Krankenhauses, darunter das Labor, die chirurgische Abteilung und das Sanitätslager, schwer beschädigt wurden.
Die Razzia zwang zwölf Patienten und eine Mitarbeiterin zur Evakuierung in das nicht funktionsfähige indonesische Krankenhaus, dem es an Ressourcen für eine ordnungsgemäße Versorgung mangelte.
Berichten zufolge wurden einige Personen ihrer Kleidung beraubt und gezwungen, in Richtung Süden des Gazastreifens zu laufen.
Die WHO betonte, dass Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und -personal mittlerweile an der Tagesordnung seien und es seit Oktober 2024 über 50 bestätigte Angriffe auf medizinische Einrichtungen gegeben habe.
Die Organisation forderte dringende Anstrengungen zur Wiederherstellung der Gesundheitsversorgung im Norden des Gazastreifens und betonte, dass solche Angriffe auf Krankenhäuser möglicherweise gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen.
Die anhaltende israelische Offensive hat seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 in Gaza fast 45.500 Todesopfer gefordert.
Der Internationale Strafgerichtshof hat wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen Haftbefehle gegen israelische Führungspersönlichkeiten, darunter Premierminister Benjamin Netanjahu, erlassen, da Israel wegen seiner Taten in Gaza auch mit einem Völkermordverfahren vor dem Internationalen Gerichtshof konfrontiert ist.