Im Jahr 1610 entdeckte Galileo Galilei vier kleine Sterne neben dem Gasriesenplaneten Jupiter. Diese Monde, später als die Gallileischen Monde bekannt, faszinierten ihn zutiefst. Er beobachtete, wie sie täglich ihre Position änderten, und erkannte schließlich, dass es sich um Monde handelte, die um Jupiter kreisten. Benannt nach den Geliebten des römischen Gottes Jupiter – Io, Europa, Ganymed und Kallisto – wurden diese Himmelskörper zu einem bedeutenden Fund in der Astronomie.
Die Jupitermonde gerieten eine Weile in den Hintergrund, aber ihre Geschichte nahm interessante Wendungen. Im Jahr 1676 nutzte Ole Römer ihre unterschiedlichen Entfernungen von der Erde, um die Lichtgeschwindigkeit zu berechnen. Fast vier Jahrhunderte nach ihrer Entdeckung wurden sie erneut ins Rampenlicht gerückt, als die Raumsonden Voyager 1 und 2 im Jahr 1979 am Jupiter vorbeiflogen. Diese Missionen enthüllten faszinierende Details über die Monde und weckten erneut das Interesse der Wissenschaft.
Insbesondere Io, der innerste Mond, wurde intensiv erforscht. Die Gezeitenkräfte von Jupiter verursachen auf Io erstaunliche Phänomene. Über 300 Vulkane sind ständig aktiv, und die Oberfläche ist von Lava, Schwefel und Eruptionen geprägt. Europa hingegen, ein glatter Eismond, weckt das Interesse der Wissenschaftler aufgrund seiner vermuteten Wasserreserven. Trotz seiner glatten Oberfläche gibt es Rillen, die auf unterseeische Vulkane hinweisen könnten – vielleicht Orte für potenzielles Leben.
Kallisto, ein riesiger Eismond, und Ganymed, der größte Mond im Sonnensystem, vervollständigen die Gruppe der Gallileischen Monde. Ganymed wäre aufgrund seiner Größe fast ein eigener Planet, wenn er nicht um Jupiter kreisen würde. Diese Monde bilden eine Art Miniatur-Sonnensystem um den Gasriesen.
Am 11. August 2023 besuchte Dr. Roland Lammegger von der TU Graz die Vulkanlandsternwarte. Er war maßgeblich an der Entwicklung des Magnetometers für die europäische Jupitersonde JUICE beteiligt. Diese Sonde soll die Ozeane auf dem Eismond Europa vermessen, eine Aufgabe, die einst wie Science Fiction klang, aber nun Realität geworden ist.
Die Faszination für die Jupitermonde ist auch heute noch lebendig. Jupiter erhebt sich weiterhin hell strahlend im Osten, und moderne Teleskope ermöglichen es, die Wunder dieser Monde hautnah zu erleben. Diese winzigen Punkte am Himmel haben nicht nur die Astronomie revolutioniert, sondern auch unser Weltbild erschüttert, indem sie zeigten, dass sich nicht alles um die Erde dreht und das Universum nicht um den Menschen.